Erfahrungsbericht Gerald J.
Meine Erfahrungen vor Studienteilnahme:
Ich nehme zum dritten Mal an einer Studie teil. Im Jahr 2022 bin ich auf einer Webseite auf das Institut aufmerksam geworden und da ich eh Diabetes Typ 2 bin und von Dortmund aus nicht ganz so weit von Neuss entfernt wohne, dachte ich mir, da meldest Du Dich mal an. Auf der Homepage von PROFIL also das Bewerberformular ausgefüllt und es dauerte nicht lange, da meldete sich telefonisch eine nette Mitarbeiterin bei mir. Sie erklärte mir ausführlich eine mögliche Studie, die Höhe der Aufwandsentschädigung sowie Fahrkostenübernahme mit der abschließenden Frage, ob ich mir das vorstellen könnte. Nachdem ich zusagte, mussten noch gesundheitliche Fragen abgeklärt werden, und ich kann mich gut daran erinnern, wie erstaunt die Mitarbeiterin war, dass ich die Fragen recht schnell beantworten konnte. Denn seit Corona führe ich ständig einen Notfallpass mit mir, in dem die wichtigsten Punkte für Ersthelfer notiert sind. Einige Tage später erhielt ich per E-Mail so einige Terminvorschläge für Dezember 2022 bis Mai 2023, von denen ich mir einen Vorschlag aussuchen konnte. Abgeglichen mit Urlaub und anderen wichtigen Terminen entschied ich mich für einen Visitenplaner, so nennt man den Terminplan.
Betreuung durch Studienarzt und -helfer, Studienablauf:
In der Regel überwiegen die ambulanten gegenüber den stationären Terminen. Das variiert je nach Studie und Aufwand. Zudem finden 2-6 Telefonkontakte pro Studie statt. Die Betreuungen übernehmen überwiegend Arzthelferinnen, u. a. Wiegen, Blutabnahmen, EKG, Körpermessungen, Clamp-Untersuchungen u. v. a. Die Ärztinnen übernehmen in der Regel den Part von Erstaufklärung, Kanülen legen für Blutabnahmen, Kontrolle der Aufzeichnungen, Dosierungen u. v. a. Die ambulanten Termine variierten bei meinen Studienteilnahmen zwischen zehn und 17 Terminen, die in der Regel vormittags stattfanden und 1-2 Stunden dauerten. Das hängt davon ab, was an dem Termin für Untersuchungen anstehen. Bei meinen stationären Aufenthalten variierte das pro Studienteil-nahme zwischen ein und drei Aufenthalten mit zwei bis zu acht Übernachtungen.
Für Studien-Interessenten habe ich folgenden Ratschlag: Für die stationäre Zeit sollte man diszipliniert und wenig anspruchsvoll sein. In der Regel teilt man sich das Zimmer mit anderen Probanden, selten ist man allein. In den Zimmern stehen zwei bis vier Krankenbetten mit bekannten Pflegebett-Nachtschränken, Schränke für persönliche Kleidungen und an der Wand hängt ein TV-Gerät. Waschraum, Dusche und WC sind über den Flur. Gegessen wird in einem kleinen Aufenthaltsraum, in dem man sich zwischen den Untersuchungen bzw. am Abend auch aufhalten kann. Das Essen ist zwar nicht wie bei Muttern zu Hause, aber dennoch schmackhaft. Rauchen ist generell verboten wie auch Alkohol und ein Ausgang in den öffentlichen Bereich ist nicht erlaubt. Bei gutem Wetter kann man jedoch in einem kleinen Garten, den ich ab und an genutzt habe, „frische Luft schnappen“. Etwas an Courage und Ausdauer sollte man vor allem für die Clamp-Untersuchungen mitbringen und keine Angst vor Kanülen haben. Ab und an musste ich dann doch mal die „Zähne zusammenbeißen“. Der Zeitaufwand der Clamp-Untersuchungen variierte bisher zwischen kurzen zwei Mal acht und langen drei Mal 27 Stunden im Bett liegen mit Kanülen in beiden Armen, wobei ein Arm dabei ruhig liegen bleiben sollte. Wasser lassen oder ein noch unangenehmeres Geschäft geht nur liegend im Bett! Wer möchte, kann mit Kopfhörern TV schauen. Ich höre immer Hörbücher. Einschlafen ist dann wohl doch eher ein Wegnicken, denn in Zeitabschnitten wird Blut abgenommen und ausgewertet. Ich bin da mal vollkommen ehrlich. Während den Clamp-Untersuchungen motiviere ich mich mit Gedanken an die finanziellen Entschädigungen, die in drei Auszahlungs-Etappen auf mein Konto ausgezahlt erscheinen.
Was lief gut, was könnte besser laufen:
Besonders gut und lobenswert war immer die Kommunikation mit den Recruitment Coordinatoren, die mir den Terminplan so zusammenstellten, dass Urlaub und andere wichtigen persönlichen Termine Berücksichtigung fanden. Auch habe ich bei all meinen drei Studien nur freundliche Mitarbeiterinnen erlebt, angefangen beim Empfang, dem medizinischen Personal, Ärzten, Küchendamen wie auch Reinigungskräften. Und es gibt auch immer Zeit für nette Kommunikation und Spaß miteinander, sei es mit Probanden oder dem Personal.
Die Schränke für persönliche Bekleidung sind etwas zu spartanisch, da passt wirklich nicht viel rein. Und ich weiß auch nie so richtig, wo ich das feuchte Handtuch oder Wechselkleidung hinhängen kann. Man muss da schon etwas erfinderisch sein, Kleiderhaken wären gut! Die Handtuch-Abroller in den WCs sind eher eine Katastrophe, denn wegen fehlerhafter Anwendung funktioniert das Aufrollen nicht mehr. Der Trick ist, einmal kräftig am hinteren Ende gezogen und schon ist das Tuch wieder aufgerollt. Ein regelmäßiger Kontrollgang durch das Personal könnte das Dilemma vielleicht beheben. Eine Diskrepanz gibt es zwischen dem Informationsblatt und der Realität. Obwohl es heißt, dass während der Studie kein Blut gespendet werden soll, bezieht sich diese Vorgabe auch auf einen gewissen Zeitraum unmittelbar vor dem Studienantritt. Da ich noch eine Woche vor der ersten Voruntersuchung gespendet hatte, musste zu meinem Ärger und auch dem der Recruitment Coordinatoren der Studienbeginn um drei Monate verschoben werden. Meine Empfehlung ist es deshalb, in die Patienteninformation aufzunehmen, wie viele Wochen vor einer Studie kein Blut gespendet werden darf.
Meine Motivation, an klinischen Studien teilzunehmen:
In erster Linie, und das gebe ich zu, motiviert die Aufwandsentschädigung, mit der ich in den letzten Jahren jeweils einen Urlaub mit der Familie meiner Tochter mit unseren Enkelkindern finanziere. Zum anderen, und deshalb bin ich ja auch Plasmaspender, finde ich wichtig, dass Menschen sich daran beteiligen, dass die Medizin Fortschritte macht und Medikamente auf den Markt kommen, die kranken Menschen das Leben erleichtern. Und wenn im Sommer 2025 die derzeitige Studie ihr Ende findet und mir eine passende Studie angeboten wird, dann komme ich gerne wieder zu PROFIL Neuss.
Sie haben auch schon (mehrfach) an Studien bei Profil teilgenommen und möchten über Ihre Erfahrungen berichten? Dann freuen wir uns über Ihren Erfahrungsbericht oder Ihre Kontaktaufnahme für ein Interview.
Wir veröffentlichen regelmäßig die Ergebnisse unserer Studien, damit Sie einen Einblick in unsere Forschung bekommen. Hier finden Sie unsere aktuellen Forschungsergebnisse.