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Übergewicht und Adipositas sollten nicht unbehandelt bleiben. Daher testet Profil neue Ansätze zur Behandlung der Krankheit. Es bestehen verschiedene Ansätze, um die Erkrankung zu behandeln: Die Konservative Therapie, Medikamente als Behandlungsunterstützung sowie die chirurgische Therapie.
„Die Behandlung des Übergewichts ist wissenschaftlich besonders spannend, da hier oft keine körperliche Fehlfunktion vorliegt, sondern der Körper das tut, was er evolutionsbiologisch machen soll.“
Prof. Dr. Leona Plum-Mörschel – CEO
Die Entwicklung neuer Adipositas-Behandlungen ist einer der Forschungsschwerpunkte von Profil. Diese chronische Stoffwechselkrankheit ist charakterisiert durch eine „über das Normalmaß hinausgehende Vermehrung des Körperfetts“.
Das Ausmaß des Übergewichts wird mithilfe des sogenannten Body Mass Index (BMI) ermittelt. Der BMI ist der Quotient aus Gewicht (kg) und Körpergröße zum Quadrat (m²):
Neben dem BMI ist auch das Fettverteilungsmuster (das heißt, an welchen Stellen des Körpers sich das Fett befindet) entscheidend zur Beurteilung eines Risikos für bestimmte Krankheiten (Stoffwechsel- und / oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen). Es konnte gezeigt werden, dass besonders das sogenannte Bauchfett (auch als viszerales Fett bezeichnet) mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen einhergeht. Eine einfache Methode zur Abschätzung dieses Risikos ist die Messung des Taillenumfangs.
Die Adipositas-Behandlung hängt sowohl vom BMI und der Körperfettverteilung, als auch von anderen Begleiterkrankungen, Risikofaktoren und auch vom Patienten selbst ab.
Die Deutsche Adipositas Gesellschaft (DAG) empfiehlt zu behandeln, wenn
Es soll nicht behandelt werden, wenn bestimmte Krankheiten oder eine Schwangerschaft vorliegen.
Die Ziele der Gewichtsreduktionstherapie liegen hierbei in einer langfristigen Senkung des Körpergewichts verbunden mit den gesundheitlichen Risikofaktoren der Adipositas. Die Therapieziele sollten hierbei realistisch sein und individuell angepasst werden.
Die DAG empfiehlt hinsichtlich einer Gewichtsabnahme:
Die Grundlage für eine Gewichtsabnahme liegt in einer Kombination aus Ernährungsumstellung, vermehrter Bewegung und Verhaltenstherapie. Dies wird als konservative Therapie bezeichnet.
Bezüglich der Ernährungsumstellung empfiehlt die Richtlinie der Deutschen Adipositas Gesellschaft (DAG) „Ernährungsformen, die über einen ausreichenden Zeitraum zu einem Energiedefizit führen, ohne Gesundheitsschäden hervorzurufen.“ Welche Strategien benutzt werden, um das Energiedefizit herbeizuführen, sollte individuell auf den Patienten abgestimmt werden. Diese könnten z. B. sein: Reduktion von Fett oder Kohlenhydraten (Zucker), Mahlzeitenersatz durch Formula-Produkte oder alleinige Ernährung mit Formula-Diät (zeitlich begrenzt, z. B. 800 - 1200 kcal/Tag). Lesen Sie in unserem Diabetes-Ratgeber mehr zum Thema Ernährung mit Diabetes.
Das Konzept der vermehrten Bewegung soll durch den erhöhten Energieverbrauch die Energiebilanz positiv beeinflussen (ein Energiedefizit soll entstehen). Darüber hinaus hat eine Bewegungstherapie positive Effekte auf eine Reihe von Adipositas-assoziierten Erkrankungen und auch die Lebensqualität wird gesteigert. Generell gilt, dass Patienten dazu ermutigt werden sollen, ihre körperliche Aktivität im Alltag zu steigern. Hierbei muss die individuelle Situation des Patienten beachtet werden (BMI, Begleiterkrankungen) und es müssen realistische Ziele gesetzt werden.
Konkrete Maßnahmen laut DAG können z. B. sein, sich >150min / Woche zu bewegen und hierbei den Fokus auf Ausdauersportarten zu legen.
Vermehrte Bewegung in Kombination mit reduzierter Kalorienaufnahme gilt als optimale Lebensstiländerung zur Gewichtsreduktion. In unserem Kapitel Sport mit Diabetes haben wir Tipps zu körperlichen Aktivitäten zusammengefasst.
Zusätzlich sollte eine Verhaltenstherapie (Einzel- oder Gruppensitzungen) Bestandteil des Programms der Gewichtsreduktion sein. Es gibt einen relativ hohen Anteil von Patienten, die psychische Begleiterkrankungen haben und demnach psychologisch betreut werden sollen.
Aber auch die übrigen Patienten durchlaufen im Idealfall ein Trainingsprogramm mit Analyse der Vorgeschichte (Gewichtsentwicklung, frühere Erfahrungen mit Abnehmversuchen, Selbstwert), der Motivation, sozialen Bedingungen (Partner und Familie, Freunde, Arbeitsplatz) und der Rolle und Funktion der Nahrungsaufnahme (Belohnung, Frustessen etc.). Verhaltenstherapeutische Maßnahmen enthalten u. a. die Selbstbeobachtung von Verhalten und Fortschritt, Einübung eines flexibel kontrollierten Ess- und Bewegungsverhaltens, Zielvereinbarungen, soziale Unterstützung und die Rückfallprävention.
Eine Adipositas-Behandlung mit Medikamenten gehört in erster Linie nicht zu den Maßnahmen der Gewichtsreduktion. Diese kommen erst zum Einsatz, wenn durch die vorhergegangenen Lebensstiländerungen keine oder eine unzureichende Gewichtsabnahme erzielt wurde.
Die Behandlung mit Medikamenten soll nur in Kombination mit der konservativen Therapie stattfinden.
Eine medikamentöse Unterstützung einer Gewichtsreduktion und die Auswahl des Präparates müssen individuell erfolgen und in jedem Falle ärztlich begleitet werden.
Momentan werden laut Leitlinie der DAG sogenannte Lipasehemmer (Orlistat) zur Gewichtsabnahme bei erwachsenen Patienten mit einem BMI ≥28 kg/m2 empfohlen. Lipasehemmer verhindern die Verdauung (Spaltung) von Fetten im Dünndarm und verringern hierdurch ihre Aufnahme in den Körper. Die Einnahme kann mit Nebenwirkungen wie fettigem Stuhl oder häufigerer Stuhlfrequenz einhergehen. Diese Nebenwirkungen führen häufig zum Absetzen des Medikaments. Lipasehemmer sind zwar rezeptfrei zu erhalten, die Einnahme sollte jedoch zuvor mit einem Arzt / Apotheker abgeklärt werden.
Seit 2015 sind zwei weitere Medikamente für die Adipositas-Behandlung in der EU zugelassen. Diese können bei erwachsenen Personen mit einem BMI von 30 kg/m2 oder größer, oder bei einem BMI von ≥27 kg/m2 mit weiteren Risikofaktoren (z. B. Bluthochdruck, Typ 2 Diabetes, Fettstoffwechselstörung) angewendet werden.
Das erste Medikament ist Liraglutid, ein GLP-1-Rezeptor-Agonist. Liraglutid wurde ursprünglich als Medikament gegen Diabetes entwickelt und wird auch als solches eingesetzt. Bei der Behandlung von Übergewicht und Adipositas wirkt es in erster Linie, indem es die Magenentleerung verzögert und somit das Sättigungsgefühl erhöht.
Das zweite Medikament zur Adipositas-Behandlung ist eine Kombination aus Naltrexon (ein Opioidantagonist; wird z. B. bei der Therapie der Alkoholabhängigkeit eingesetzt) und Bupropion (ein Noradrenalin- und Dopamin-Wiederaufnahmehemmer; wird als Anitdepressivum verwendet). Beide Wirkstoffe sollen auf das Hungerzentrum im Gehirn wirken und den Wunsch dämpfen, über den Sättigungspunkt hinaus zu essen.
Beide Medikamente sind zum Teil mit erheblichen Risiken und Nebenwirkungen verbunden und sind daher verschreibungspflichtig. Die Entscheidung zur Behandlung muss durch einen Arzt individuell getroffen werden.
Die DAG hat in ihrer aktuellen Leitlinie (2014) zu den neu zugelassenen Medikamenten noch keine Stellung genommen.
Chirurgische Therapien (z. B. Magenbypass, Magenband, Duodenal-Switch) zur Adipositas-Behandlung sollten in der Regel nur bei extremer Adipositas angewandt werden und falls die konservative Therapie nicht zum Therapieziel geführt hat.
Dennoch gibt es Ausnahmefälle, in denen die chirurgische Therapie zur Adipositas-Behandlung eingesetzt wird, so beispielsweise bei speziellen Begleiterkrankungen oder besonderer psychischer oder sozialer Belastung.
Eine operative Therapie sollte in jedem Fall individuell mit dem Patienten und den jeweiligen Spezialisten (Chirurgen, Internisten / Endokrinologen, Ernährungsberatern, Psychologen) geprüft werden. In Abhängigkeit vom Körpergewicht, dem Gewichtsverlauf und den Nebendiagnosen ergibt sich ein individuelles Risikoprofil. Auf dieser Basis sollte eine maßgeschneiderte Therapieform empfohlen werden.
Es muss hierbei immer beachtet werden, dass jede Operation mit entsprechenden Risiken behaftet ist. Personen mit massivem Übergewicht haben zusätzliche Risikofaktoren. Neben den speziellen Risiken, die das Operationsverfahren mit sich bringt, können weitere Komplikationen wie z. B. Wundheilungsstörungen, Thrombosen, Herzinfarkt und Entzündungen im Bauchraum (Bauchfellentzündungen) auftreten.
Neuss:
Profil Institut für Stoffwechselforschung GmbH,
Hellersbergstraße 9, D-41460 Neuss
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