Unser Diabetes-Blog

Ultraschnelles Lispro bei Typ 2 Diabetes – Mahlzeitentests

Geschrieben von Profil | 23.02.2022 10:35:00

Ultraschnelles Lispro (Eli Lilly and Company, Indianapolis, Indiana, USA) ist eine in der EU zugelassene und in Deutschland erhältliche Insulin-lispro-Formulierung, die mit dem Ziel entwickelt wurde, die körpereigene Insulinausschüttung bestmöglich nachzuahmen und die Blutzuckerkontrolle nach dem Essen zu verbessern.

Warum wurden diese Studien durchgeführt?

Ultraschnelles Lispro hat im Gegensatz zu herkömmlichem Insulin lispro 2 weitere lokal wirkende Bestandteile – Treprostinil und Zitrat –, die die Aufnahme von Insulin lispro in den Körper über 2 unabhängige Wirkmechanismen beschleunigen. Eine Treprostinil-Minidosis in ultraschnellem Lispro bewirkt eine lokale Gefäßerweiterung, während Zitrat die Durchlässigkeit der Blutgefäße erhöht.

In der vorliegenden Studie mit Mahlzeitentests* wurde ultraschnelles Lispro mit Insulin lispro nach subkutaner (in das Unterhautfettgewebe) Dosierung über bis zu 2 Wochen hinsichtlich der Auswirkungen auf den Blutzucker und auf die Spiegel im Blut sowie hinsichtlich der Sicherheit und Verträglichkeit bei mit Mahlzeiteninsulin behandelten Teilnehmern mit Typ 2 Diabetes verglichen.

Was geschah während der Studien?

Die Studie mit 30 Teilnehmern (28 Männer) bestand aus 2 Teilen – Teil A und Teil B. In Teil A wurde den Teilnehmern an 6 verschiedenen Dosierungstagen im Studienzentrum jeweils eine Einzeldosis ultraschnelles Lispro bzw. herkömmliches Insulin lispro verabreicht. Hierbei wurden für beide Insuline unterschiedliche Verabreichungszeiten untersucht, und zwar 15 Minuten vor dem Mahlzeitentest (ein standardisiertes Frühstück), unmittelbar davor sowie 15 Minuten nach Beginn des Mahlzeitentests. Der Blutzucker wurde zuvor in einen Bereich von 126 mg +/- 20 mg/dl gebracht. In Teil B erhielten die Teilnehmer dann für 14 Tage zu Hause entweder ultraschnelles Lispro oder Insulin lispro, jeweils unmittelbar vor den Mahlzeiten. Diese fanden an Tag 1 und Tag 14 im Studienzentrum statt, mit häufigen Blutabnahmen zur Bestimmung der Insulin-lispro-Wirkspiegel und der Blutzuckerwerte. Zur Vermeidung einer etwaigen Beeinflussung wussten weder das unmittelbar beteiligte Studienpersonal noch die Studienteilnehmer, welcher Reihenfolge in Teil A bzw. welcher Gruppe in Teil B sie – nach dem Zufallsprinzip – zugeordnet waren.

Die Sicherheitserhebungen umfassten unerwünschte Ereignisse, therapiebedingte Nebenwirkungen, Laborwerte, Vitalzeichen (Blutdruck, Puls) sowie Unterzuckerungen.


Was waren die Ergebnisse der Studien?

Nach Gabe von ultraschnellem Lispro ließ sich in den ersten 30 Minuten nach Verabreichung etwa doppelt so viel Insulin lispro im Blut nachweisen wie nach Gabe der herkömmlichen Formulierung. Insgesamt führte ultraschnelles Lispro bei allen untersuchten Verabreichungszeiten zu einer besseren Senkung der Blutzuckerwerte nach den Mahlzeitentests. Der Blutzuckeranstieg nach dem Essen fiel nach Gabe von ultraschnellem Lispro relevant geringer aus – für alle 3 Dosierungszeiten. Die Eigenschaften von ultraschnellem Lispro im Hinblick auf die Insulinwirkspiegel und die Auswirkungen auf den Blutzucker blieben bei täglicher subkutaner Gabe über 2 Wochen bei den Teilnehmern mit Typ 2 Diabetes stabil erhalten. In der Studie traten keine schwerwiegenden therapiebedingten Nebenwirkungen auf und es gab keine Studienabbrüche aufgrund therapiebedingter Nebenwirkungen. Es fanden sich auch keine Auffälligkeiten im EKG, bei den Vitalzeichen oder den Laborwerten. In Teil A waren während der Mahlzeitentests unter ultraschnellem Lispro gegenüber Insulin lispro zahlenmäßig mehr Unterzuckerungen (definiert als Blutzuckerwerte unterhalb von 70 mg/dl) zu verzeichnen: 25 gegenüber 16. In Teil B unter 2-wöchiger häuslicher Dosierung traten unter beiden Behandlungen nur wenige Unterzuckerungen auf.

Welche Bedeutung haben die Studienergebnisse?

Eine 72-wöchige Behandlung mit subkutanem Semaglutid führte im Vergleich zu der mit einem Placebo zu keiner bedeutsamen Veränderung der Leberfibrose. Jedoch verminderte Semaglutid verglichen mit dem Placebo relevant stärker den Leberfettgehalt. Dies zeigt – zusammen mit den verbesserten Leberwerten und weiteren Stoffwechselwerten – einen positiven Einfluss auf die Krankheitsaktivität und das Stoffwechselprofil. Diese Studie mit Mahlzeitentests zeigte bei Teilnehmern mit Typ 2 Diabetes für ultraschnelles Lispro bei 3 unterschiedlichen zeitlichen Dosierungen gegenüber Insulin lispro eine beschleunigte Insulinaufnahme und eine stärkere Senkung der Blutzuckerverläufe nach dem Essen. Ultraschnelles Lispro war darüber hinaus gut verträglich.

* Diese Ergebnisse wurden bereits in einer wissenschaftlichen Zeitschrift veröffentlicht (Leohr J u. a. Diabetes Obes Metab 2021). Wenn Sie weitere Details der Studie interessieren, so können Sie sich gern an uns wenden.