Unser Diabetes-Blog

Profil testet Glukagon-Lösung

Geschrieben von Profil | 13.04.2018 09:37:25

Eine schwere Unterzuckerung ist eine große Herausforderung für jeden Diabetes-Erkrankten. Ist ein Betroffener bewusstlos, gilt es schnell zu handeln, da er dann nicht mehr in der Lage ist, Zucker oral zu sich zu nehmen. Für die Notfallbehandlung ist man auf Glukagon angewiesen.

Glukagon ist ein natürliches Hormon, das im menschlichen Körper eine entgegengesetzte Wirkung zu Insulin hat. Es fördert die Umwandlung von gespeichertem Glykogen in der Leber in Glukose (Zucker). Die Glukose wird anschließend ins Blut abgegeben und steigert dadurch den Blutzuckerspiegel. Als Medikament ist bisher nur das GlucaGen® Hypokit von Novo Nordisk auf dem deutschen Markt erhältlich. Das Hypokit besteht aus einem gefriergetrockneten Glukagonpulver sowie einer Spritze und erfordert aus Stabilitätsgründen eine Lagerung im Kühlschrank. Das Wasser in der Fertigspritze muss vor der Injektion mit dem verdichteten Pulver in der Durchstechflasche gemischt werden, um die ursprüngliche biologische Aktivität wiederherzustellen. Das kann auf den Laien etwas beängstigend wirken, zumal sich der Helfer in einer Notfallsituation in einer Stresssituation befindet. Verwandte und Bekannte sollten also auf die Verwendung des Pens geschult sein. Durch diese Zubereitungsschritte des Hypokits ist die Hemmschwelle Glukagon als Notfallmedikament anzuwenden erhöht und es kann zu einer verzögerten oder gar fehlerhaften Verabreichung kommen.

Hoffnung für neue Notfallmedikation

In einer Studie, die Profil gemeinsam mit dem Sponsor, Zealand Pharma A/S, kürzlich veröffentlicht hat, haben wir die Wirkung eines neuen, bereits vorgelösten Glukagons, dasiglucagon, untersucht. Das neue „dasiglucagon“ ist ein Glukagon-Analogon, d.h. es wurden einige Aminosäuren in der Molekülstruktur im Vergleich zum „natürlich“ vorkommenden Glukagon ausgetauscht, um eine bessere Stabilität in flüssiger Lösung zu erreichen. Dasiglucagon könnte dadurch in einem „ready-to use Pen“ auf den Markt kommen, d.h. es würde in einer fertigen flüssigen Lösung vorliegen und die aufwendigen Zubereitungsschritte würden entfallen.

An der Studie nahmen 58 Studienteilnehmer mit Typ 1 Diabetes teil. Die Studie lief verblindet ab. Die Probanden wurden nach einem Zufallsprinzip in verschiedene Dosierungsgruppen eingeteilt und erhielten dann sowohl eine Behandlung mit einem handelsüblichen Glukagon, als auch mit dem neuen dasiglucagon in unterschiedlicher Reihenfolge. Das alles passierte während einer zuvor kontrolliert herbeigefügten Hypoglykämie, also einer Unterzuckerung. Für die folgenden Stunden wurden dann regelmäßig Blutproben entnommen, um zu verstehen, wie sich das Medikament im Körper verhält und welchen Effekt es auf den Blutzucker hatte.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass dasiglucagon in allen untersuchten Dosierungen den Blutzuckerlevel schnell und zuverlässig anheben konnte. Dies wurde in einem vergleichbaren Zeitrahmen erreicht wie auch mit dem handelsüblichen Glukagonpräparat. Dasiglucagon könnte eine vielversprechende Alternative zur derzeitigen Glukagon-Notfallbehandlung darstellen. Es ist einfacher anzuwenden und muss nicht durchgehend im Kühlschrank gelagert werden. Außerdem würde dieses Präparat vielleicht in zukünftigen „künstlichen Bauchspeicheldrüse“ zum Einsatz kommen können. Das ist eine bihormonale Infusionspumpe, die Insulin und Glukagon nach Bedarf ausschüttet. Denn auch hier steht man vor dem Problem, dass das derzeitig zugelassene Glukagon in dem Pumpensystem aus Stabilitätsgründen jeden Tag erneuert werden müsste, wodurch hohe Kosten entstehen würden. Eine „bihormonale künstliche Bauchspeicheldrüse könnte aber einige Vorteile im Vergleich zu den Pumpensystemen haben, die nur Insulin verwenden, da ein schnell fallender Blutzucker besser abgefangen werden könnte. In diesem Forschungsbereich müssen noch Langzeitstudien durchgeführt werden, um die vielversprechenden Ergebnisse der Kurzzeitstudien zu bestätigen.

Derzeit befindet sich das Präparat in der Phase III der klinischen Entwicklung. Es werden nun also die notwendigen Studien durchgeführt, um die Marktzulassung zu beantragen.

Klinische Studien bei Profil

Solche und ähnliche Studien sind Profils tägliches Brot. Für die Durchführung dieser Studien sind wir immer auf freiwillige Teilnehmer angewiesen. Je nach Studiendesign benötigen wir entweder gesunde Teilnehmer oder Menschen mit Typ 1 beziehungsweise Typ 2 Diabetes. Wenn auch Sie Interesse haben, an zukünftigen Entwicklungen teilzuhaben, dann melden Sie sich bei unserem Rekrutierungsteam unter der Telefonnummer 02131 4018-180 (Standort Neuss) oder 06131 2162-630 (Standort Mainz). Oder schicken Sie uns eine E-Mail an info@profil.de. Wir freuen uns über jeden Freiwilligen.