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Empagliflozin mit unterschiedlichen Entwässerungstabletten

Geschrieben von Profil | 26.03.2018 12:36:57
Die menschlichen Nieren sind unter normalen Bedingungen bemüht, sämtlichen Zucker, der während der Bildung des Urins ursprünglich in diesem vorhanden ist, wieder zurückzugewinnen und ins Blut abzugeben, weil Zucker ein wertvoller Energieträger ist. Die hierauf spezialisierten Transporter in der Niere haben jedoch eine begrenzte Leistungsfähigkeit und schaffen es ab einem bestimmten Blutzuckerwert nicht mehr, allen Zucker aus dem Urin zurückzuholen (Rückresorption), so dass ab diesem Blutzuckerwert Zucker im Urin auftaucht und messbar wird. Dies tritt normalerweise erst bei relativ hohen Blutzuckerwerten auf (ca. 180 mg/dl). Der Blutzuckerwert, bei dem dieses eintritt, heißt „Nierenschwelle“ und ist bei jedem Menschen unterschiedlich. Empagliflozin ist ein inzwischen in Deutschland zugelassenes neues Medikament zur Behandlung des Typ 2 Diabetes mellitus, ein sogenannter SGLT-2 Hemmer, der durch Blockade der oben beschriebenen Rückresorption von Zucker durch die Niere die Zuckerausscheidung mit dem Urin steigert. Dadurch führt es zu einer Senkung des Blutzuckers. Die Wechselwirkungen von Empagliflozin mit bestimmten blutdrucksenkenden Medikamenten sind bislang nicht erforscht.

Wir haben diese daher in der vorliegenden Studie untersucht.

Zu diesem Zweck wurden 22 Erwachsene mit Typ 2 Diabetes mellitus behandelt: 12 erhielten nach dem Zufallsprinzip Empagliflozin 25 mg sowie das blutdrucksenkende und entwässernde Mittel Hydrochlorothiazid 25 mg, 10 bekamen Empagliflozin 25 mg zusammen mit dem Entwässerungsmittel Torasemid 5 mg, in zufälliger Reihenfolge bzw. Kombination, insgesamt über 2 x 9 Tage.

Wir fanden heraus, dass es bei der gleichzeitigen Gabe von Empagliflozin und Hydrochlorothiazid bzw. Torasemid keine Wechselwirkungen hinsichtlich der jeweiligen Wirkung der Einzelsubstanzen gab. Die Verträglichkeit war gut, und es traten keine schwerwiegenden unerwünschten Ereignisse auf. Es gab zwei vorzeitige Studienabbrüche: ein Teilnehmer unter alleiniger Empagliflozin-Behandlung wegen erhöhter Leberwerte (auf mehr als das Zweifache der oberen Normalwertgrenze erhöht); ein Teilnehmer unter alleiniger Hydrochlorothiazid-Behandlung aufgrund einer Herzrhythmusstörung mit schnellem Herzschlag.

Die Ergebnisse unserer Studie zeigen, dass eine gemeinsame Gabe von Empagliflozin und Hydrochlorothiazid bzw. Torasemid möglich ist, ohne dass es zu einer Veränderung der Wirkprofile kommt.

Diese Ergebnisse wurden bereits in einer wissenschaftlichen Zeitschrift veröffentlicht (T. Heise u.a. Clinical Therapeutics 2015). Wenn Sie weitere Details der Studie interessieren, so können Sie sich gern an uns wenden.