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Biosimilar-Insulin SAR341402 (Insulin aspart) Mix 30/70 (SARAsp-Mix)

Geschrieben von Profil | 27.04.2021 08:30:00

Ein Vergleich mit zugelassenen US-amerikanischen und europäischen (EU) Insulin aspart-Mix 30/70-Formulierungen und mit rasch-wirksamem SAR341402 Insulin aspart (SAR-Asp)

Warum wurde diese Untersuchung durchgeführt?

Insulin aspart ist ein rasch wirksames Insulin-Analogon. SAR-Asp ist ein von der Firma Sanofi, Paris, Frankreich, entwickeltes Biosimilar*-Insulin zu zugelassenen US- und EU-Insulin aspart-Formulierungen. SAR-Asp ist zusätzlich auch in der Entwicklung als Bestandteil eines Kombinationsinsulins, welches lösliches Insulin aspart und Insulin aspart-Protamin-Kristalle im Verhältnis 30 : 70 enthält (SARAsp-Mix).

Eine Therapie mit einem Kombinationsinsulin 30/70, zweimal täglich vor dem Frühstück und dem Abendessen verabreicht, wird auch als konventionelle Insulintherapie bezeichnet und häufiger bei einem Typ 2 Diabetes mit einem überwiegend gleichbleibenden Tagesablauf und festen Essenszeiten durchgeführt.

Ein Biosimilar* (biosimilares Arzneimittel) ist ein Biologikum, das eine Version des Wirkstoffs eines im europäischen Wirtschaftsraum bereits zugelassenen Biologikums (Referenzarzneimittel, Originator) enthält. Die Ähnlichkeit zum Referenzarzneimittel in Qualität, biologischer Aktivität, Sicherheit und Wirksamkeit muss basierend auf einem umfangreichen direkten Vergleich („comparability exercise“) etabliert worden sein*. Biosimilar-Insuline könnten eine Option dafür sein bzw. helfen, Kosten zu senken und den Zugang zu einer Insulintherapie zu verbessern.

In der hier beschriebenen Studie wurde SARAsp-Mix mit zugelassenen US- sowie EU-Insulin aspart-Mix 30/70-Formulierungen (Gruppe 1) sowie mit rasch wirksamem SAR-Asp (Gruppe 2) hinsichtlich der Insulin-Wirkspiegel im Blut (Pharmakokinetik) und der Auswirkungen auf den Blutzucker (Pharmakodynamik) untersucht. Letzteres war in dieser Untersuchung nur von sekundärer Bedeutung.

Was geschah während der Studie?

Die Studie fand 2017 – 2018 bei Profil in Neuss statt und bestand aus zwei Gruppen mit insgesamt 52 Teilnehmern/Teilnehmerinnen mit Typ 1 Diabetes (43 Männer/9 Frauen, mittleres Alter 44 Jahre), von denen 48 die Studie beendeten. Für Gruppe 1 gab es drei verschiedene Dosierungstage: hier erhielten 36 Teilnehmer 0,3 Einheiten pro kg Körpergewicht von jedem der drei Insuline (SARAsp-Mix, EU-Insulin aspart-Mix 30/70, US-Insulin aspart-Mix 30/70 - ein Insulin pro Dosierungstag) – in zufälliger Reihenfolge (ähnlich dem Werfen einer Münze) und doppelblind, das heißt ohne Wissen des Studienteilnehmers und des Studienarztes darüber, welches der 3 Insuline an welchem Studientag zur Anwendung kam. (Im Notfall konnte dies nachgesehen werden.) In Gruppe 2 mit zwei Dosierungstagen erhielten 16 Teilnehmer - entsprechend - die Insuline SARAsp-Mix beziehungsweise SAR-Asp. Zwischen den Dosierungstagen lag eine sogenannte Auswaschphase von jeweils 5-18 Tagen. An jedem Dosierungstag fand nach der Insulindosierung eine Glukose-Clamp-Untersuchung statt, wozu die Studienteilnehmer an das Gerät ClampArt® (eine „künstliche Bauchspeicheldrüse“) angeschlossen wurden; dabei wird der Blutzucker mittels Glukosegabe konstant auf einer vorgegebenen Blutzuckerkonzentration (in diesem Fall 100 mg/dl) gehalten. Häufige Blutabnahmen erfolgten zur Bestimmung des Blutzuckers mit einem Laborkontrollgerät.  

Was waren die Ergebnisse der Studie?

Für Gruppe 1 wurden primär die maximale Plasma-Konzentration jedes der drei Insuline sowie die Insulin-Wirkspiegel über die Zeit betrachtet. Hier lagen die Kurven von SARAsp-Mix, US-Insulin aspart-Mix 30/70 und EU-Insulin aspart-Mix 30/70 nahezu übereinander.

In Gruppe 2 waren die jeweiligen Insulin-Konzentrationen in den Zeiträumen von 0 bis 4 Stunden nach Dosierung und von 4 bis 12 Stunden nach Dosierung sowie die maximalen Insulin-Wirkspiegel von Bedeutung. Hier gab es statistisch relevante Unterschiede (mehr als 20%) zwischen den Profilen von SARAsp-Mix und SAR-Asp mit einem deutlich flacheren Profil für SARAsp-Mix.

Die Blutzuckerverläufe passten zu den Insulin-Wirkspiegelkurven.

Alle vier Insuline waren gut verträglich. Es gab keine merklichen Unterschiede hinsichtlich der Sicherheitsprofile der Behandlungen, und es traten während der Studie keine schwerwiegenden unerwünschten Ereignisse und auch keine schweren Unterzuckerungen auf.     

Welche Bedeutung haben die Ergebnisse?

In dieser Studie, der ersten zur Untersuchung der pharmakokinetischen und pharmakodynamischen Eigenschaften eines Biosimilar-Insulin aspart Mix 30/70, konnte für die drei Insuline SARAsp-Mix und US- und EU-Insulin aspart-Mix 30/70 nach der Gabe einer Einzeldosis Gleichwertigkeit hinsichtlich ihrer Eigenschaften bezüglich der Spiegel im Blut und der Auswirkungen auf den Blutzucker bei Patienten mit Typ 1 Diabetes gezeigt werden. Darüber hinaus gab es bedeutsame Unterschiede in den Profilen von SARAsp-Mix gegenüber SAR-Asp. Alle Behandlungen waren sicher und gut verträglich.

Diese Studienergebnisse unterstützen die weitere klinische Entwicklung von SARAsp-Mix als Biosimilar-Kombinationsinsulin.

 

*Biosimilars. Leitfaden der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ). 2. Auflage, Version 1.0, Januar 2021. Abgerufen am 10. Februar 2021 von https://www.akdae.de/Arzneimitteltherapie/LF/PDF/Biosimilars.pdf

**Diese Ergebnisse wurden bereits in einer wissenschaftlichen Zeitschrift veröffentlicht (Kapitza C u.a. Diabetes Obes Ther 2020). Wenn Sie weitere Details der Studie interessieren, so können Sie sich gern an uns wenden.